Demet Taha: Das Glück liegt in der Nähmaschine

Demet Taha: Das Glück liegt in der Nähmaschine

Das Entwerfen und Nähen eigener Modekreationen gehört zu den Hobbies, die ein Höchstmaß an persönlicher Erfüllung verheißen. Glücklich kann sich schätzen, wer das zu seinem Beruf machen kann – so wie Demet Taha, die seit über 10 Jahren im Belgischen Viertel von Köln Lingerie-Mode designt, herstellt und verkauft. Das ist nicht nur beruflich ein Erfolg, sondern auch die Quelle von ganz persönlichem Glück, das sie jetzt eindrucksvoll in einem Dankesbrief beschrieben hat.

Vor 8 Monaten habe ich auf diesem Blog anlässlich der Ausstellung „KARL LAGERFELD. Modemethode“ in der Bonner Bundeskunstausstellung eine Würdigung des Star-Designers als „Meister im Dauer-Flow“ publiziert. Als „Flow“ bezeichnen die Glücksforscher der Positiven Psychologie einen Erlebniszustand, in dem jemand vollständig in einem anspruchsvollen Tun aufgeht, das ihm Freude macht; er setzt dabei seine größten Talente ein, entwickelt sie weiter und entfaltet so eine optimale Leistungsfähigkeit. Am Ende dieses Prozesses empfindet der Akteur echte und tiefe Zufriedenheit. Flow ist die Lebenskunst glücklicher Menschen.

In der Modebranche finden sich ganz besonders viele Meister des Flow, weil sich hier schöpferische Kreativität mit handwerklicher Kunstfertigkeit mischen – nicht nur in der Pariser Haute Couture: es gibt auch im Belgischen Viertel von Köln ein beeindruckendes Beispiel, nämlich Demet Taha mit ihren Lingerie-Boutiquen in der Moltkestraße 151 und Venloer Straße 1 – 3. Hier entwirft und verkauft sie selbstgefertigte Unikate von Dessous, Bade- und Damenmoden, aber auch Modelle französischer Wäscheanbieter wie Simone Pérèle, Lou oder Huit und deren Bade-Linien. Die Vision dahinter: „Es ist schön eine Frau zu sein! Bei uns steht das Flair der Weiblichkeit in allen seinen Facetten im Vordergrund.“

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In diesen Tagen feiert Demet Taha ihr 10jähriges Jubiläum und bringt in einem sehr persönlichen Dankesbrief an ihre Kunden und Kundinnen zum Ausdruck, was sie antreibt und glücklich macht: „Liebe zu Stoffen und zu Wäsche.“ Und weiter: „Meine Liebe wurde und wird erwidert. Welch ein Glück und Segen für mich, mit meinem Handwerk Menschen glücklich zu machen und davon leben zu können.“

Aus diesen Zeilen spricht auf sehr authentische Weise eine tiefe Zufriedenheit mit dem eigenen Handwerk, das ganz offensichtlich dauerhafte Flow-Erlebnisse produziert. Man kann sich Demet Taha nur als glücklichen Menschen vorstellen, der seine Berufung gefunden hat – und der weiß, wie man sein Glück bewahrt und mehrt: mit engagierter Arbeit und mit Dankbarkeit.

Dazu einer der Urväter der Positiven Psychologie, Martin Seligman, in seinem Buch „FLOURISH“[1]: „Wenn wir Dankbarkeit empfinden, ziehen wir Nutzen aus der angenehmen Erinnerung an ein positives Ereignis in unserem Leben. Wenn wir unsere Dankbarkeit anderen gegenüber zum Ausdruck bringen, stärken wir zudem unsere Beziehung zu ihnen.“ Dafür hat er Trainingsprogramme entwickelt, die auf entsprechenden Online-Plattformen wie „ggia.berkeley.edu“ anwendungsorientiert spezifiziert werden. Eine der nachweislich effektivsten Übungen: das Schreiben und Überbringen von Dankesbriefen.

Insofern beweist der hinreißende Dankesbrief von Demet Taha eine große Intuition für das, was einen selbst und andere beglückt und bewegt. Dazu kann man nur gratulieren und weiter viel Glück wünschen.

 

[1] Martin Seligman, FLOURISH, Kösel-Verlag, 2014, S. 53

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