„Serie „Nachhaltige Karriereplanung“: 7 fatale Irrtümer und 7 neue Erfolgsfaktoren / Teil 1
Viele der erfolgreichsten Manager treiben sich selbst so lange in einen regelrechten Stresswahn, bis sie schließlich chronisch gestresst und krank sind. Sie folgen der Überzeugung, dass Stress und Übersteuerung unvermeidbar sind, wenn man erfolgreich sein will, und sie akzeptieren die damit verbundenen Leiden geradezu als notwendig auf dem Weg nach oben. Stress wird von ihnen als stolzes Statussymbol der Erfolgreichen verklärt, und ihr Stressmanagement dient in der Regel nicht dazu, den Stress zu verringern, sondern ihn auf einem möglichst effizienten Niveau auszuhalten.
Die Wirklichkeit: Erfolg erfordert vor allem Stressvermeidung durch eine realistische Einschätzung der eigenen Energie, Talente und Kapazitäten. Denn neue Erkenntnisse der Positiven Psychologie interpretieren den Effekt von Stress als extrem zerstörerisch: er sei das Ergebnis der (Selbst-)Erkenntnis, für die Bewältigung der gerade anstehenden Herausforderungen zu geringe Fähigkeiten oder Ressourcen zu haben[1], sich also zu überfordern.
Die Alternative liegt darin, den persönlichen Ehrgeiz auf das zu fokussieren, was ein gut dosierter und nachhaltiger Einsatz der eigenen Kapazitäten und Potenziale hergibt – also kein Verzicht auf Ambitionen, aber ihre Anpassung an die tatsächlichen Potenziale. Das betrifft nicht nur die fachlichen Kompetenzen, sondern in besonderer Weise auch die Energie, die für den Job aufgewendet wird: wer permanent mit zu hoher Drehzahl läuft, verbrennt schließlich. Energy Management ist deshalb das neue, entscheidende Tool:
„Energy, not time, is the fundamental currency of high performance.“[2]
Um die persönliche Energie auf einem nachhaltig produktiven Level zu halten, braucht man vor allem innere Ruhe[3]. Das gelingt durch
– Abkehr von hyperperfektionisten Anforderungen an sich selbst
– Konzentration auf die gerade anstehende Aufgabe
– Vermeidung negativer Gedanken.
Diese drei Faktoren eines wirksamen Energiemanagements können vor allem durch Meditation trainiert werden.
Die weiteren Teile der Serie „Nachhaltige Karriereplanung:
Zweiter Irrtum: Je geringer der Regenerationsbedarf, desto größer die Erfolgsaussichten. Die Wirklichkeit: Regeneration ist notwendig für den Erfolg und erfordert eine gezielte Stärkung der Widerstandskräfte. mehr…
Dritter Irrtum: Ohne unbändigen Fleiß kein Erfolg. Die Wirklichkeit: Kreativität durch Müßiggang ist für den Erfolg wichtiger als bienenfleißige Strebsamkeit. mehr…
Vierter Irrtum: Egoismus und Selbstbezug sind unverzichtbare Wegbegleiter zum Erfolg.
Die Wirklichkeit: Empathisches Charisma ist erfolgversprechender als (selbst-)zerstörerische Egotrips. mehr…
Fünfter Irrtum: Die Zukunft ist wichtiger als die Gegenwart. Die Wirklichkeit: Nur wer im Heute-Fokus lebt, kann die Zukunft bewältigen. mehr…
Sechster Irrtum: Stärken stärken ist die ultimative Erfolgsformel. Die Wirklichkeit: Persönliches Wachstum und Erfolg entstehen durch selbstkritische Behebung von Schwächen. mehr…
Siebter Irrtum: Erfolg fördert das persönliche Wohlbefinden. Die Wirklichkeit: Es ist umgekehrt: persönliches Glück und Wohlbefinden fördern Erfolg. mehr…
[1] Emma Seppälä, THE HAPPINESS TRACK, HarperOne 2016, S. 40: “Stress can be defined as having to face an enormous challenge while feeling, that you have too few resources to meet that challenge.”
[2] Emma Seppälä, THE HAPPINESS TRACK, HarperOne 2016, S. 67
[3] Emma Seppälä, THE HAPPINESS TRACK, HarperOne 2016, S. 80 ff.