Serie „Nachhaltige Karriereplanung“: 7 fatale Irrtümer und 7 neue Erfolgsfaktoren / Teil 5
Das Bewusstsein von Karrierewilligen ist in der Regel von einer starken Zukunftsausrichtung geprägt: ihre Gedanken kreisen ständig um die nächsten Aufgaben, die nächsten Konferenzen, die nächsten Top-Leistungen, die zu erbringen sind – am besten möglichst viele auf einmal, weil „Multitasking“ das Gebot der Chefetagen ist. Angetrieben wird diese „Jagd nach der Zukunft“[1] von der erwarteten Belohnung und Anerkennung, die mit der Bewältigung der nächsten Herausforderung verbunden wird und die in der Fantasie weitaus größer ist als das, was die Gegenwart gerade bringt. Dieses Jagdfieber ist typisch für Workaholics.
Amerikanische Studien[2] zeigen, dass diese auf die Zukunft gerichtete Jagd nach Erfolg erhebliche schädliche Nebenwirkungen hat, wenn sie nicht sinnvoll dosiert wird; negative Effekte ergeben sich vor allem
– für die Gesundheit (Burnout, Erschöpfung, Entpersönlichung)
– für die Arbeitsproduktivität
– für Beziehungen.
Die Wirklichkeit: Nur wer im Heute-Fokus lebt, kann die Zukunft bewältigen. Es geht um die Re-Fokussierung auf die Gegenwart, denn die volle Konzentration auf die gerade anstehende Aufgabe
– macht produktiver und glücklicher
– führt zu Flow-Erlebnissen[3], die ein elementarer Bestandteil eines gelingenden Lebens sind
– steigert das persönliche Charisma.
Erst diese Fähigkeit, sich voll auf das Gegenwärtige zu konzentrieren, macht dann auch stark für eine erfolgreiche Bewältigung der Zukunft:
„No valid plans for the future can be made by those who have no capacity for living now.“[4]
Näheres dazu hier auf diesem Blog in dem Beitrag “Besser Leben im Heute-Fokus”
Die weiteren Teile der Serie „Nachhaltige Karriereplanung“:
Erster Irrtum: Ohne Stress kein Erfolg. Die Wirklichkeit: Erfolg erfordert vor allem Stressvermeidung durch eine realistische Einschätzung der eigenen Talente, Potenziale und Kapazitäten. mehr…
Zweiter Irrtum: Je geringer der Regenerationsbedarf, desto größer die Erfolgsaussichten. Die Wirklichkeit: Regeneration ist notwendig für den Erfolg und erfordert eine gezielte Stärkung der Widerstandskräfte. mehr…
Dritter Irrtum: Ohne unbändigen Fleiß kein Erfolg. Die Wirklichkeit: Kreativität durch Müßiggang ist für den Erfolg wichtiger als bienenfleißige Strebsamkeit. mehr…
Vierter Irrtum: Egoismus und Selbstbezug sind unverzichtbare Wegbegleiter zum Erfolg. Die Wirklichkeit: Empathisches Charisma ist erfolgversprechender als (selbst-)zerstörerische Egotrips. mehr…
Sechster Irrtum: Stärken stärken ist die ultimative Erfolgsformel. Die Wirklichkeit: Persönliches Wachstum und Erfolg entstehen durch selbstkritische Behebung von Schwächen. mehr…
Siebter Irrtum: Erfolg fördert das persönliche Wohlbefinden. Die Wirklichkeit: Es ist umgekehrt: persönliches Glück und Wohlbefinden fördern Erfolg. mehr…
[1] Emma Seppälä, THE HAPPINESS TRACK, HarperOne 2016, S. 15 ff
[2] Malissa A. Clark und Boris Baltes, „All Work and No Play?”, Journal of Management, 2014, advanced online publication, DOI:10.1177/0149206314522301
[3] Definition „Flow“: In diesem Zustand geht jemand vollständig in einem anspruchsvollen Tun auf, das ihm Freude macht; er setzt dabei seine größten Talente ein, entwickelt sie weiter und entfaltet so eine optimale Leistungsfähigkeit. Am Ende dieses Prozesses empfindet der Akteur echte und tiefe Zufriedenheit. Flow ist die Lebenskunst glücklicher Menschen.
[4] Alan Watts, THE BOOK: ON THE TABOOO AGAINST WHO YOU ARE, Knopf Doubleday Publishing, Random House Bertelsmann, S. 112